DIE ZUKUNFT JURISTISCHER WÖRTERBÜCHER
BÜCHER, DIE EINEN FRÜHSTART BEIM ERLERNEN DER ENGLISCHEN RECHTSSPRACHE GARANTIEREN
In einem Interview in der Zeitschrift der Generaldirektion für Übersetzung des Europäischen Parlaments mit dem Titel „Why is terminology your passion“ antwortete Professor Lynne Bowker, Professorin für Übersetzung (FR-EN) an der Universität von Ottawa, beeidigte Übersetzerin und Mitglied der kanadischen Übersetzer- und Dolmetschervereinigung von Ontario (Association of Translators and Interpreters of Ontario, ATIO), auf die Frage „Wie würden Sie die Zukunft von Wörterbüchern beschreiben“, mit folgenden Worten:
(...) es ist nicht wirklich überraschend, dass Nutzer von Wörterbüchern mehr erwarten. Bei Sprache geht es um Kommunikation. Die Lexik ist sicherlich eines der wesentlichen Merkmale von Sprache, aber um zu kommunizieren, bedarf es mehr. So würden Nutzer in ihrem linguistischen „Superstore“ gern mehr Beispiele, Kontext- und Anwendungsinformationen, idiomatische Verwendungen und noch mehr sehen. Sie wollen eine Anleitung bekommen, wie lexikale Begriffe in weiterreichenden linguistischen Strukturen anzuwenden sind. (...)
In anderen Worten: Ein Rechtsbegriff hat immer zwei Seiten: Sie müssen einerseits
(i) die BEDEUTUNG des Begriffs kennen als andererseits
(ii) wissen, wie man diesen Begriff verwendet.
Lassen Sie uns den Begriff „burden of proof“ betrachten:
Black’s Rechtswörterbuch gibt eine exzellente Definition dieses Begriffs:
„A party’s duty to prove a disputed assertion or charge“ (Die Pflicht einer Partei, eine umstrittene Behauptung oder Anklage zu beweisen)
Das Wörterbuch gibt sicherlich eine gute Definition, doch keine detaillierten Informationen zur korrekten Anwendung des Begriffs.
Werfen wir einen Blick auf die Beschreibung dieses Begriffs mit Anleitungen zu seiner Verwendung wie in einem linguistischen Superstore, in dem alle Informationen bereitgestellt werden, um den Leser zum Schreiben von Rechtstexten auf muttersprachlichem Niveau anzuleiten. Dieser juristische Begriff wird auf benutzerfreundliche Art mit einem Minimum an Grammatik erklärt, wobei vor allem Satzschemata und Beispielsätze präsentiert werden:
Der Begriff 'burden of proof'
person + has +burden + to prove + fact
as in: A person charged with an offense has no burden to prove innocence.
entity + has + burden of proof + to demonstrate + that + subject + verb
as in: In a criminal trial, the prosecution has the burden of proof to demonstrate that the defendant committed the specified crime(s) beyond a reasonable doubt.
burden of proof + is + on person + to verb1
as in: The burden of proof is on the plaintiff to establish that s/he was the victim of unlawful discrimination.
burden of proof + rest + on person + to verb1
as in: The burden of proof rests on the plaintiff to establish that he or she will be an adequate class representative.
burden of proof + lie + with person
as in: The burden of proof lies with the party requesting the hearing.
burden of proof + shift + from person + to person
as in: The burden of proof will shift from the complainant to the respondent if the complainant can prove facts.
burden + of proving + fact + is borne + by person
as in: The burden of proving intentional discrimination is borne by the plaintiff.
burden + of proving + that + subject + verb + is + upon person
as in: The burden of proving that a sale of tangible personal property, services, substances or things was not a sale at retail shall be upon the person who made the sale.
Schon mit einmaligem Lesen bekommen Sie ein gutes Gefühl dafür, wie ein bestimmter Begriff auf muttersprachlichem Niveau (von britischen oder US-amerikanischen Richtern, Anwälten ...) verwendet wird.
*Diese Zeitschrift ist unter folgendem Link kostenlos einsehbar: